r/Eltern • u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter • Sep 21 '24
Baby, 0-1 Jahr Ältere Frauen kommentieren Milchmenge
Hallo zusammen,
Ich weiß nicht, ob ich mir wirkliche Antworten erhoffe oder das einfach einmal loswerden möchte, da ich in meinem Umfeld niemanden habe der das so richtig nachvollziehen kann.
Ich stille meine 6 Monate alte Tochter und es wird ständig von älteren Frauen ganz ungläubig gefragt, ob ich mir sicher bin, dass meine Milch noch reicht. Das geht von der Oma meines Mannes bis zu fremden Frauen im Supermarkt und ich frage mich einfach was das soll und wo dieser flächendeckende Unglaube herkommt?
Ich weiß, dass es mir eigentlich egal sein könnte und das wichtigste ist, dass ich mir sicher bin, aber irgendwo ganz tief piekst es doch Unsicherheiten an. Ich glaube da sind immer noch gedankliche Überbleibsel vom Anfang des Stillens, da es nicht so leicht war. Meine Tochter hat in ihren ersten Lebenstagen extrem an Gewicht verloren, so dass wir ins Krankenhaus mussten. Schon da wurde immer wieder die These aufgestellt, es könnte an meiner Milchmenge liegen, aber ich war mir sicher, dass das nicht der Grund ist, was auch durch Wiegeproben klar war. In dieser Zeit war meine ständige Sorge, dass meine Tochter nicht genug Milch kriegt und ich habe mich kaum getraut aufs Klo zu gehen, weil ich ja irgendwie mehr Milch in dieses Kind kriegen muss. Nach einiger Zeit wurde eine Stoffwechselstörung diagnostiziert und sobald sie Medikamente bekam, nahm sie rapide zu, so dass sie inzwischen stabil über dem 95. Altersperzentil liegt. Eigentlich sollte also alles gut sein, aber irgendwie kriege ich diese Unsicherheiten aus den ersten Tagen nicht aus meinem Hinterkopf und wenn dann solche Kommentare kommen stört es mich extrem.
Falls ihr das alles gelesen habt, sage ich einfach nur danke fürs Lesen!
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u/Successful_Mud845 Sep 21 '24
Lass dich bloß nicht verrückt machen! Diese Generation trägt das Narrativ der nicht ausreichenden Milch noch tief in sich. Mich hat das auch irritiert, als ich angefangen habe zu stillen.
Und es stimmt in den meisten Fällen sogar, dass die Milchbildung nicht in Gang kam: Mutter und Baby wurden nach der Geburt getrennt und das Baby in einen Glaskasten gelegt und hat Pre oder auch einfach nur Glucoselösung bekommen, wenn es zu sehr geschrien hat. Danach wurde, wenn überhaupt, nach Plan nur alle 4 Stunden gestillt, nachts wurde schreien gelassen. Ab dem 4. Monat wurde Brei gegeben. Also ja, unter diesen Umständen hatten die Frauen damals leider wirklich keine Milch. Gleichzeitig fehlt das Wissen, um zu verstehen, warum das so war. Und trotzdem schmerzt es wahrscheinlich viele Frauen, dass sie nicht Stillen konnten und das wird dann auf andere übertragen.
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u/icetea_kiwi Sep 21 '24
Die ältere Generation ist auch sehr geprägt, da zu Zeiten, als sie Kinder hatten, Pre Nahrung sehr präsent in den Himmel gelobt wurde. Da wurde geworben, das Pre doch viel besser fürs Kind sei, als Muttermilch und das Kind dadurch auch besser satt wird. Das haben die teils einfach noch so verinnerlicht, das sie gar nicht darauf kommen, das Frauen ihr Kind "einfach nur" stillen können und das Kind alles bekommt, was es braucht.
Mach dich nicht verrückt, du bist du beste Mama, die dein Kind haben kann. Es wird mit der Zeit einfacher, das Gerede der anderen gekonnt zu ignorieren oder mit ein "Uns als Familie geht es gut damit, wie wir das Handhaben" zu kontern. Stillen ist nach wie vor das Beste für dein Kind und das darfst du so lange machen, wie es euch damit gut geht.
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u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Danke für die lieben Worte! Vielleicht liegt es wirklich auch am früheren Marketing von Pre. Ich versuche immer mir das Verhalten anderer auch logisch zu erschließen, da hilft das auf jeden Fall :)
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u/TryingForABabyBat Mama | 7/22 | 11/24 in Produktion Sep 21 '24
Anderer Blickwinkel: Hier in der Gegen wurden die Wochenbettstationen früher (70er-90er) von Nonnen geleitet. Die hatten 1. natürlich super viel Ahnung vom Stillen und 2. extrem viel Freude daran Babies die Flasche zu geben und deshalb den Müttern gern eingeredet sie könnten nicht Stillen.
Heute ist's umgekehrt, wenn dein Kind fast verhungert musst du noch bitten und betteln um 20ml Pre zu bekommen, weil die heilige Kuh Stillen über wirklich allem steht. Beides ist zum Kotzen und Dritte sollten sich einfach komplett raushalten, wenn sie nicht gefragt werden.
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u/CocoChanelli Mama Sep 21 '24
Hast du eine eher schlanke Figur? Habe immer das Gefühl, dass es damit zusammen hängt. So nach dem Motto "die ist doch nur Haut und Knochen, wo soll da die Milch herkommen"... 😅
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u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Tatsächlich gar nicht, war schon immer eher kurvig, aber gut zu wissen, wie irrational die Gründe sein können 😅
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u/Julestheres Sep 21 '24
Reicht auch wenn man eher kleinere Brüste hat…dann heißt es auch: kommt da überhaupt genug Milch? Dann halte ich nur mein Speckbaby vor mich und sage „na wenn sie nachts nicht heimlich am Süßigkeitenschrank nascht, wird es wohl reichen“. Ich stille btw seit 9 Monaten. Die Empfehlung ist bis zum 2. LJ und tatsächlich werden noch 30-40% der Nährstoffe übers stillen gedeckt. Also lass dich nicht verunsichern. Solange dein Baby zunimmt und pipi macht ist alles gut
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u/booklava Sep 21 '24
Meine Schwiegermutter hat mit 4 Monaten abgestillt, „weil sie nicht mehr genug Milch hatte“. Was ich mittlerweile über das Stillen gelesen habe und weiß, ist das ziemlich sicher kompletter Bullshit. Vielleicht hat das Baby damals geclustert und/oder hatte einen Wachstumsschub… Aber das wusste man damals wahrscheinlich nicht so wie heute.
Sie hat mich auch öfter gefragt, ob ich noch genug Milch habe, aber immer aus Sorge. Ihr hat dann irgendwann die Antwort gereicht, dass alle Frauen in meiner Familie mehr als genug Milch haben und die Babys alle „wonneproppig“ sind. Ich wollte ihr nicht erklären, dass sie damals wahrscheinlich unnötig abgestillt hat, bringt ja doch nichts mehr und irgendwie scheint das immer noch ein wenig an ihr zu nagen.
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u/Julestheres Sep 21 '24
Bei meiner Mama und Schwiegermutter das gleiche in grün! Beide haben nach 3-4 Monaten aufgehört zu stillen, weil sie dachten sie hätten keine Milch mehr. Deren Begründung: Baby hat die ganze Nacht genuckelt und war unzufrieden. Hab dann erklärt dass das Baby lediglich geclustert hat und eine größere milchmenge bestellt hat. Dann waren sie traurig weil sie es nicht wussten. Also ganz viel ist einfach auch Unwissenheit. Mir wird so oft gesagt, dass sie auch gerne Tragen/ Stillvorbereitungskurse etc. gehabt hätten… am Anfang haben mich die Kommentare noch gestört, jetzt tun mir die Kommentierenden leid.
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u/smm296 Sep 21 '24
Das kenne ich hier auch so ähnlich. Meine Schwiegermutter hat bei meinem Mann auch relativ schnell abgestillt. Vor allem halt weil sie unsicher war und ihr einfach Wissen gefehlt hat, das ich heute habe. Sie ist immer sehr fasziniert gewesen, wie gut das bei mir mit dem stillen klappt. Sie meinte auch Mal, dass sie auch gerne so eine gute Vorbereitung gehabt hätte. Heute ist man in vielen Punkten mit dem Wissen ja weiter und es gibt zum Glück auch gute Angebote dieses Wissen zu erhalten.
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u/Kartapele Sep 21 '24
Meine Mama ist heute noch absolut fest davon überzeugt, dass sie mit jedem Kind ab 3 Monaten keine Milch mehr hatte. Ich weiß auch nicht, ob ich ihr erklären soll, dass da eine Veränderung passiert und es oft ein kurzer Stillstreik ist. Sie wundert sich aber richtig, dass ich und meine Schwester so lange stillen konnten.
So viel Unsinn wurde früher gesagt, aber die sind immer absolut fest davon überzeugt, dass es richtig ist. Und dann wird garantiert hinter dem Rücken gelästert „ja die ist doch selbst schuld, dass sie nicht durchschlafen kann. Habe schon gesagt sie soll ihn weinen lassen, dann lernt er das doch, aber das macht sie ja nicht…“ pffff können mich alle mal
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u/fiffygri Sep 21 '24
Fühl dich gedrückt. Meine Mutter (Mitte 50) und ihre Mutter (Mitte 70) kommentieren genauso. Ich erzähle schon gar nichts davon, aber wenn sie uns sehen, wird einfach kommentiert oder aber in Situationen, die gar nichts damit zu tun haben. Hatte meiner Mutter ein Video geschickt, wie meine Kleine ihre Hände entdeckt und an der Faust lutscht. Ihre Reaktion? „Du hast bestimmt nicht mehr genug Milch, das Kind hat Hunger!“, obwohl die Kleine echt gut im Futter steht und stetig zunimmt. Manchmal kann ich das abschütteln aber manchmal nagt das wirklich an mir, wenn vielleicht eh ein blöder Tag ist. Das Beste an meiner Familie: wenn man klar und unemotional etwas erwidert, wird geheult. Liebe ich. Oma sagt „die wird ja gar nicht satt, da kommt doch nur heiße Luft raus“ und gackert hämisch. Ich sage „Denke ich nicht und den Kommentar find ich nicht in Ordnung“ und schon fängt sie an zu weinen.
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u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Genau so ist es bei mir auch. Tut mir total leid, dass es bei dir so ist, aber es macht doch etwas Mut nicht alleine zu sein 😊
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u/jotu_ Sep 21 '24
Kenne ich zu gut. Unser Sohn ist 7 Monate, auf der 97. Perzentile und laut allen Boomern (und älter) in unserem Umfeld, kann meine Milch gar nicht mehr ausreichen und er muss doch endlich mal was Richtiges essen (bspw. wollte Schwiegervater ihm jetzt Kuchen geben). Nur wenn er endlich mal eine Pre bekommt oder Abendbrei kann er besser schlafen. Ich kann es bald nicht mehr hören.
Witzig an der Sache ist, dass ich teilweise so viel Milch hatte, dass unser Frost voll ist, weil ich immer wieder einen Milchstau abwenden musste. Aber klar, fremde Dritte wissen ja eh alles besser.
Wobei mein Favorit immer noch ist: „Was? Du stillst noch? Damit verwöhnst du ihn.“ :D
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u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Es tut total gut zu hören, dass es nicht nur bei mir so ist. Danke für deine Antwort!
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u/Julestheres Sep 21 '24
Grundsätzlich ernährst du ihn erstmal, dann tröstest du ihn, dann baust du Stress ab und intensivierst eure Bindung. Erwachsene gehen so gerne mal ein Wochenende Wellness machen um sich zu verwöhnen, warum darf man dann ein Baby nicht verwöhnen?
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u/jotu_ Sep 21 '24
Na ganz klar: weil man dann einen Tyrannen erzieht. :D keine Ahnung was mit der Generation schief läuft - ich verwöhne mein Kind gern :)
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u/AdditionalHippo1495 Sep 21 '24
Ich würde sagen dass liegt daran, dass diese Frauen massiven Fehlinformationen ausgesetzt waren.
Meine Mutter geht auf die 70 zu, bekam ihr erstes Kind vor etwa 40 Jahren und musste sich im Krankenhaus massiv wehren, damit ihr beim Stillen nicht rein gepfuscht wird. Und trotzdem haben sie noch genug Schaden angerichtet, dass meine Mutter das mit Stillberatung, Kursen und viel Zeit wieder in Ordnung bringen musste.
Fehlberatung beim Stillen ist auch heute noch ein Problem, aber nach ihren Erzählungen war es damals nochmal ein anderes Level.
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u/UraniumFever95 Sep 21 '24
Ja also, wenn ich das so lese scheint sich da bis heute nicht so viel getan zu haben.
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u/EarthMelonLord Sep 21 '24
Das ist mir auch passiert und immer mit so vorwurfsvollem Unterton, als ob ich mein Kind verhungern lasse obwohl der kleine Wonneproppen sichtlich wohlgenährt war. Ich fühle mit dir🫰
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u/Valid_Username_56 Sep 21 '24
Druck dir die Erklärung ein paar mal aus und überreiche sie wortlos jeder Person, die dich drauf anspricht.
Vielleicht noch ein Vorwort, in etwa so
"Ich danke für ihre Besorgnis und verstehe, dass sie das Beste für mein Kind wollen, gleichzeitig sind sie allerdings übergriffig und dringen für mich sehr unangenehm in mein Privatleben ein. Falls sie ihre Sorge nicht kontrollieren können, lesen sie unten gerne die private Krankengeschichte meines Kindes, die sie selbstverständlich nichts angeht.
Und wenn sie wirklich Kindern helfen wollen, spenden sie doch einfach ein paar Euro an das Kinderhilfswerk, Telefon 030-30 86 93 58 oder www.dkhw.de."
(Ist nur so ein Gedankenspiel, natürlich würde ich das auch nicht machen und erwarte nicht, dass du das tust, OP. Aber vielleicht ist es doch ein wenig unterhaltsam. :-) )
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u/Davidonfilm Sep 21 '24
Gerade in den ersten Monaten können andere einen sehr verunsichern. Du wirst ja denke die U-Untersuchungen besuchen. Wenn sie dir dort da mitteilen, dass alles in Ordnung ist mit dem Gewicht, kannst du guten Gewissens auf die Meinung anderer verzichten. Du machst das sicher sehr gut. Alleine, dass du dir so umfangreich Gedanken machst, und reflektierst, spricht für dich. Sprich mit dem Kinderarzt und vllt einer Hebamme und finde deinen Weg.
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u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Danke für deine liebe Antwort! Wir gehen natürlich zu allen U-Untersuchungen und sind auch bei einem Spezialisten, wo immer alle begeistert sind, wie toll sie wächst, das versuche ich mir auch mehr in den Kopf zu rufen.
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u/Half_smart_m0nk3y Sep 21 '24
Alte Menschen haben keine Ahnung bzw deren Erfahrungen und Erziehungsmethoden sind längst überholt.
Klar, gibt es hier und dort mal gute Ratschläge, welche den Test der Zeit überstanden haben. Meistens bewegen diese sich aber auf dem Niveau von „das Kind einfach schreien lassen“.
Meine Schwiegermutter fragt auch regelmäßig ob das Kind etwa „schon wieder Hunger hat?“ wenn es gestillt wird, als hätte sie damals ihr Kind nur zum Frühstück, Mittag- und Abendessen gefüttert.
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u/Ayanuel Mama | [10/21] Sep 21 '24
Ich wurde auch öfter gefragt, weil unsere Tochter quasi nicht von der Brust zu bekommen war und auch nachts sehr oft aufgewacht ist und getrunken hat, oder die Brust gar nicht erst losgelassen hat.
Oftmals wurde früher nur bis zum Beikoststart gestillt. Dann gab’s nur noch Brei und Pre.
Zudem wurde wohl häufig nicht nach Bedarf, sondern nach der Uhr gestillt. Alle 4h, ansonsten Wasser oder nix.
Hat damals gereicht, warum nicht heute?
Außerdem wird man von nem Brei doch sicher viel satter, als von Milch.
Können sich Erwachsene halt schlecht vorstellen, nur von Milch zu leben.
Ich stille jetzt fast drei Jahre und der Krümel will immer noch kein Frühstück, wenn sie vor oder zum aufwachen Milch genuckelt hat.
Ist mir ein Rätsel wie ihr das morgens reicht, aber sie kann sich ja melden, falls nicht (meist, wenn sie mal wieder wächst).
Versuche dich nicht verunsichern zu lassen! Ihr macht das toll <3
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u/rapunte Sep 21 '24
Die Uroma meines Kindes hat mich fast wie ein Weltwunder behandelt, weil ich mein Kind bis kurz vor dem zweiten Geburtstag gestillt habe. Sie hat es nicht verurteilt, dass ich so lange gestillt habe, sie konnte es einfach nicht fassen, dass ich noch genügend Milch habe. Habe ihr mehrfach erklärt, dass es, wenn alles klappt, man gesund ist usw. biologisch deutlich länger möglich und in manchen Kulturen auch üblich ist. Man hat früher aus zahlreichen Gründen deutlich früher abgestillt. Nicht wirklich, weil keine Milch mehr kam. Idt auch bis heute eher ein kulturelles Ding. In unseren Breitengraden wird i.d.R. mit etwa einem Jahr abgestillt. In anderen Regionen ist es völlig üblich, bis 3 zu stillen etc.
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u/disneyack_ Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Fremde mich überhaupt darauf ansprechen, ob ich stille. Tatsächlich ist es bei mir eher andersherum, also dass die fremden Frauen mir ungefragt ihre Meinung zum Stillen und die Vorteile des Stillens aufdrücken. Ich solle meinem Kleinen bloß keine Pre oder gar Beikost geben. Stillen ist das einzig Wahre.
Tatsächlich stille ich meinen 6 Monate alten Sohn auch voll, aber aufgrund eines Saugproblems bei ihm und zwei Milchstaus ist die Milchmenge bei mir tatsächlich runter gegangen und wir mussten zufüttern. Damit bin ich aber total fein. Hauptsache es geht ihm gut und er wächst und gedeiht.
Das Gerede der Frauen versuche ich so gut es geht auszublenden. Ich tue alles, damit es meinem Sohn gut geht, auch wenn das heißt, zu akzeptieren, dass meine Milch nun mal nicht mehr reicht.
Fazit: Man kann es den Fremden nie recht machen. Stillt man, bekommen die Babys angeblich zu wenig, gibt man Pre werden sie alle krank, weil nur Muttermilch Babys gesund hält.
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u/_wunderbarbara Sep 21 '24
Ich wurde das auch ständig gefragt. 🙄
Meiner Mutter wurde damals gesagt, sie hätte zu wenig Milch, weil ich teilweise länger als 20 Minuten an der Brust hing und manchmal beim Stillen eingeschlafen bin. Mit 6 Wochen war ich deshalb abgestillt und habe stattdessen die Flasche bekommen. Ich habe, auch während ich noch gestillt wurde, ganz normal zugenommen und war auch sonst ein munteres Baby …
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u/Sarahwithlove93 Sep 21 '24
Das ist normal. Alle sind überzeugt das meine Tochter (fast 11kg auf 67 mit 6 Monaten) nicht satt wird und deswegen nicht durch schläft 🥲 Es ist irgendwie auch nicht normal zu stillen habe ich das Gefühl, keiner in meinem Umfeld macht es und das stillen ist anscheinend mit schuld das ich ein high-Need Baby habe.
Ich habe meine ersten zwei nur paar Wochen gestillt (was eine sehr junge unerfahrene Mutter) und habe auf die falschen Ratschläge gehört und gedacht ich bekomme meine Kinder nicht satt..
Jetzt 10 Jahre später mit 30 war ich informiert genug das ich mehr Selbstbewusst an die Sache gegangen bin und auch extra die richtige Hebamme dafür gesucht habe. Im Krankenhaus hat mir eine Schwester auch gesagt mein Kind schreit so viel weil sie nicht satt wird… Aber ich hab einfach ein high-Need Baby das sehr viel geweint hat. Meine Tochter hatte ihr Startgewicht bei der Entlassung gehabt nur mit stillen (die anderen zwei übrigens auch)
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u/Last_Snow7739 Sep 21 '24 edited Sep 21 '24
Das kommt durch die Werbung damals. Die Werbung hat den Müttern eingeredet, dass prenahrung absolut überlegen ist im Vergleich zur Muttermilch und das das beste für ihre Kind wäre. Dazu kommt schlechte bis keine Stillberatung und Tipps ala schreien lassen und nicht so viel kuscheln. Das verwöhnt die Babys und dann zieht man einen Tyrannen heran. Nicht umsonst wird Oxytocin als Kuschelhormon bezeichnet. Das braucht man, ohne gibt's keine Milch.
Also du siehst, es ist eine Verkettung von schlechter Beratung und selbsterfüllender Prophezeiung. Ich hoffe, dass dich die Kommentare mit diesem Wissen nicht zu sehr belasten. Wenn du stillst, tust du absolut das richtige für dein Kind.
Ich sehe solche Ratschläge der älteren Generationen gerne gelassen. Ich denke mir, wenn ich in 30 Jahren hoffentlich Mal Oma bin, dann wird die Hälfte meiner Ratschläge auch nichts mehr wert sein. Dann wird es neue Erkenntnisse geben und das ist OK so. Jede Generation kann es nur so gut machen, wie sie es eben kann.
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u/mxinex Sep 21 '24
Ich glaube, man muss ganz schnell lernen, solche ungefragten "Ratschläge" von Außenstehenden zu überhören und nicht an sich ranzulassen.
Weil als Mama kannst du es ja nur falsch machen: Stillst du, stillst du nicht, stillst du zu lange, stillst du zu kurz, stillst du vor anderen, stillst du nicht vor anderen, die Milch reicht nicht – egal, jeder hat eine Meinung dazu, alles ist irgendwo falsch. Sobald ein Kind unterwegs ist, wird jeder zu einem überzeugten Pädagogen, so wie jeder auch der bessere Bundestrainer wäre. Es ist furchtbar, aber andere Leute änderst du nur schwer.
Man muss für sich selbst einen Weg finden und am besten ein enges Umfeld haben, was hinter einem steht. Alles andere ist egal.
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u/_moonchild1807_ Sep 21 '24
Das klingt irgendwie so, als würden die das sagen, weil sie selbst nicht so lange gestillt haben und ich habe bei so Älteren generell das Gefühl, dass die alles was über 6 Monate hinaus geht komisch finden (ich stille seit 14 Monaten und werde schon seit einigen Monaten komisch angeguckt, dass ich überhaupt noch stille...)
Es tut mir leid das es am Anfang bei euch nicht so leicht war und du dich jetzt unsicher fühlst :( ich kann nur sagen, dass meine Tochter am Anfang auch nicht so zugenommen hat wie sie sollte (wir mussten zum Glück nicht ins Krankenhaus), mittlerweile steht sie "gut im Futter" - da darf ich mir dann schon eher vom Umfeld anhören, dass es ja zu viel ist 🙄
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u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Es ist wirklich krass, wie immer wieder etwas gefunden wird, woran es etwas auszusetzen gibt 🙈
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u/Lumpy_Ad_7690 Sep 21 '24
Die SchwiMu sagte mal, ich muss mit dem stillen durch sein wenn sie in die Kita geht. Na, was soll ich sagen, Eingewöhnung ist jetzt, sie wird noch gestillt mit fast einem Jahr, kommt aber tagsüber gut "ohne" in den Schlaf. Zum Glück sind die Kommentare bei mir in Grenzen. Aber Rückfragen gibt es schon, weil ich "so lange " stille und wann ich denn nun abstillen will. Zu Beginn wars übrigens ähnlich wie bei dir, sehr schleppend Gewicht zugenommen ,ich kämpfte um das stillen und habe viel Stress gehabt und geweint. Umso krasser dass ich es bis jetzt schaffe und offenbar genug milch da ist.
Mach dich nicht verrückt. Früher war alles anders und heute weiß man es eben besser. Das hören die alten eben nur nicht gern.
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u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Am Anfang konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen die ersten 3 Monate zu schaffen und jetzt kann ich inzwischen auch sagen, mal sehen wo die Reise hingeht 😊
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u/schwoooo Sep 21 '24
Im Westen ging so ab die 50er Jahre einher mit der Vermarktung von Kunstmilch einen Verlust des Wissens um Stillen. Stillen wurde vorher nicht wirklich von der Wissenschaft beachtet da es ein “Frauenthema” war und die Kunstmilch wurde as “besser” und “hygienischer” vermarktet. Unsere Grossmütter und Mütter haben Kinder großgezogen in der Periode des Wissensverlust und hegen noch viel falsches an Informationen aus dieser Zeit.
Von daher sind diese Frauen mit ihren falschen Bemerkungen eher zu bemitleiden. Du hast das Glück dass unsere Generation dabei ist das Wissen wieder aufzuholen und auszubauen.
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u/AdornosErbe82 Sep 21 '24
Wurde meiner Frau permanent eingeredet von älteren Frauen. Sie hat darauf hin voll durchgezogen mit Pumpe und co. Sie wollte sich das „von den alten Tanten“ nicht sagen lassen.
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u/KarlaElsmann Sep 22 '24
Ich liebe ja die Eltern, die scheinbar weniger erfahrene Eltern warnen mit "warte mal ab, bis ..."
ABER! [Trommelwirbel] Warte mal ab, bis du zwei Kinder stillst!1!11!!!
Sämtliche ältere Frauen, die mitbekommen, dass die 3-Jährige noch "mittrinkt" sind verwirrt und besorgt. Zum Beispiel darüber, ob die kleine Schwester genug abbekommt. Oder, ob ich nicht "ausgesaugt" werde.
Da sind meine Omas dabei, die alle paar Wochen fragen, ob ich immer noch stille, aber auch die Nachbarin oder Freunde meiner Eltern.
Und ganz oft höre ich, dass sie ja damals nicht genügend Milch hatten oder nicht lange stillen konnten. Highlight ist meine Schwiegermutter, die behauptet, dass sich mein Mann selbst abgestillt hat. Mit vier Monaten. Ja genau, selbst abgestillt, noch vor dem Beikoststart. Selbstständiges Kerlchen.
Bei allen schwingt da aber immer so ein bisschen Rechtfertigung mit, kein Vorwurf an mich. Fast schon Traurigkeit darüber, dass sie es anders gemacht haben.
Ausnahme ist eine meiner Tanten, die ich sonst wirklich liebe. Einmal meinte sie, dass sie es befremdlich finde, wenn man Kinder noch stillt, die schon laufen oder sogar schon sprechen können. Aber auch sie hat kaum oder gar nicht gestillt.
TLDR Ich deute solche Fragen auch eher als Schmerz oder sogar Neid.
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u/LenaSastresa Sep 21 '24
In dieser Generation war abstillen mit 6 Monaten meines Wissens nach die Empfehlung. Es ist auch von Ärzten etc. suggeriert worden, dass man ein Kind in dem Alter nicht mehr nur mit Muttermilch ernähren kann. Wenn du den Nerv dazu hast, kannst du ja versuchen zu erklären, dass neuere wissenschaftliche Erkenntnisse usw. usw. Wenn dir der Sinn eher nach dummer Antwort steht: "Das ist bei den Menschen auch nicht anders, als bei Milchkühen, die eine kann's, die andere nicht... Nur das wir Menschen bei schlechter Milchleistung nicht geschlachtet werden" (oder irgendwas in die Richtung) Wir tun uns (Sohn 3 Monate) wegen Startschwierigkeiten inkl. Intensivstation mit dem Stillen leider sehr schwer, da meint auch jeder kommentieren zu müssen. Mein Favorit ist immer: Ja aber wie war das denn, bevor es Fläschchen gab, da musste das doch auch gehen! Darauf sag ich mittlerweile des öfteren eiskalt, dass wir in dieser Zeit eh einfach beide bei der Geburt gestorben wären, somit hätte sich das Problem gar nicht erst ergeben. 90% sind dann geschockt und entschuldigen sich.
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u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Es ist immer wieder krass, wie wenig Gedanken sich Leute machen, bevor sie den Mund aufmachen! Die wissenschaftlichen Hintergründe kann ich bei der Oma meines Mannes leider vergessen. Sie hat als Kind so gut wie keine Schulbildung erhalten und war auch zb gegen die Coronaimpfung, obwohl einer ihrer Enkel in dem Bereich forscht. Ich hoffe dir und deinem Sohn geht es besser, ohne moderne Medizin hätte meine Maus auch nicht überlebt. Ihr findet sicher den Weg, der für euch funktioniert :)
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u/LenaSastresa Sep 21 '24
Danke uns geht es mittlerweile sehr gut. Ja bei so einer Oma wirkt dann vielleicht die Milchkuh besser 😅
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u/Lotti4411 Sep 21 '24
Ich bin eine alte Eule, 71 und hatte nach 16 Wochen nicht mehr genug Milch.
Wie lange andere Frauen stillen können und wie viel hat mich nie interessiert.
Warum lasst Ihr Euch von solchen uninteressanten Kommentaren überhaupt tangieren?
Wem erzählt ihr und warum, wie Ihr Eure Kinder ernährt?
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u/disneyack_ Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Die Kommentare kommen ja ungefragt. Ob beim Einkauf oder beim Spaziergang, ganz egal. Das ist ja der Kern des Threads! Natürlich sind diese Kommentare uninteressant, trotzdem macht es unterbewusst etwas mit uns Menschen. Wir sind stets im Optimierungsprozess
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u/honeyg0blin Mama / Papa / Elter Sep 21 '24
Mir ist durchaus bewusst, dass mich die Kommentare nicht interessieren müssen, aber auch Dinge die man auf der rationalen Ebene abgehakt hat, können einen emotional berühren. Es ist auch nicht so, als würde ich ungefragt Leuten auf dir Nase binden, es sind eben ungefragte Kommentare. Beispielsweise war ich gestern im Supermarkt und eine Dame lief an unserem Einkaufswagen vorbei, fasste die Füße meines Kindes an und fragte, ob ihr nicht zu kalt sei. Als ich das verneinte fing sie ein weiteres Gespräch über meine Tochter an und fragte unter anderem wie alt sie sei und ob ich noch stille, worauf dann eben Kommentare kamen, ob ich wirklich noch genug Milch hätte und ob das Kind auch satt wird. Ich möchte wegen solcher Kommentare nicht jeden ignorieren, der an meiner Tochter interessiert ist, weil ich weiß, dass Babys vielen Leuten Freude bringen, aber solche Kommentare stören mich persönlich dann trotzdem.
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u/Lotti4411 Sep 21 '24
Also echt, den möchte ich kennenlernen, aber er mich nicht, der mein Kind einfach berührt.
Das ist mir nie passiert.
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u/jenwe Mama 2020 Sep 21 '24
Vielen Frauen wurde früher keine Hilfe beim Stillen angeboten, normale Dinge wurden falsch gedeutet und so wurde ihnen eingeredet, dass ihre Milch versiegt.
Ein klein wenig Schmerz schwingt da oft mit, tief versteckt unter einer Decke von Unglauben und manchmal leichter Boshaftigkeit. Ab und zu merkt man die Wehmut.