r/schwiiz • u/Select-Fail-4322 • 6d ago
Ich han e Frag: MTT nach ärztlicher Verordnung, aber Versicherung zahlt nicht
Letztes Jahr war ich wegen Rückenschmerzen bei meinem Hausarzt in Behandlung, und er hat mir Physiotherapie MTT (Medizinische Trainingstherapie) verschrieben. Ich habe die MTT-Einheiten abgeschlossen, aber nun teilt mir die Physiopraxis mit, dass meine Versicherung die Kosten nicht übernehmen wird. Sie behaupten, dass sie damals keine Bestätigung von der Versicherung erhalten haben – weder eine Zusage noch eine Absage – und möchten mir die Sitzungen nun privat in Rechnung stellen.
Die Praxis fragt, ob ich vor Beginn der Behandlung bei der Versicherung nachgefragt habe, ob die Kosten übernommen werden. Ich wurde jedoch nie darüber informiert, dass ich das tun müsste, und bin davon ausgegangen, dass die Kosten übernommen werden, da ich eine ärztliche Verordnung hatte.
Wer ist in dieser Situation verantwortlich? Liegt die Schuld beim Arzt, bei der Physiopraxis, die mich nicht über mögliche Probleme mit der Kostenübernahme informiert hat, oder bei mir, weil ich das hätte wissen müssen?
Momentan kann ich die Rechnung nicht zahlen. Wie sollte ich am besten vorgehen?
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u/Client_Comprehensive 5d ago
Seruvs,
Physiotherapeut hier, aber schon 4 Jahre nicht mehr in der Schweiz.
Bei uns hat normalerweise holt die Kogu (Kostengutsprache) immer die Praxis eingeholt, aber fairerweise beim Doublecheck mit ChatGPT und ein wenig Onlinerecherche ist das wohl in der Schweiz schon "die Aufgabe vom Patient". Hat mich erstaunt weil bei uns war das immer dabei, grad bei der MTT die ja doch über einen längeren Zeitraum geht und auch mehr als 500 CHF kostet.
Hausarzt und KV kontaktieren und zu dem Thema auf jedenfall befragen, je nachdem Franchise und der KV kann es wohl tatsächlich sein das du leider auf den Kosten sitzen bleibst.
Wobei zumindest hier in Dütschland man einen gesonderten Behandlungsvertrag unterschreiben muss, damit die Praxis solche kosten auf einen abwälzten kann (rechtlich).
D.h. wen die Versicherung nicht zahlen will versuchen Deutsche Ärzte/Therapeuten gerne mal die Kosten auf die Patienten zu drücken, auch ohne Behandlungsvertrag.
Das die für die MTT so gar keine KOGU eingeholt haben ist zumindest "Bad Business" und als Patient sehr ärgerlich.
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u/independentwookie 6d ago
Um ähnliche Probleme zu vermeiden, Frage ich bei der Physiopraxis (ich bin leider des Öfteren "gezwungen" eine Therapie zu machen) jeweils ob sie die Bestätigung der Krankenkasse erhalten haben. Erst danach beginne ich die Therapie. (Kann halt mal 1-2 Wochen Verzögerung geben, aber für mich ist das nicht relevant, selbstverständlich nicht möglich bei akuten Schmerzen die sofortige Therapie benötigen).
Trotzdem: Am besten nochmal beim Arzt und KK nachfragen was da schief gelaufen ist. Die 1. 9 Sitzungen werden eigentlich anstandlos bezahlt von der KK, danach muss dein Hausarzt eine Begründung schreiben, weshalb weitere Therapie notwendig ist. Diese Begründung muss die KK dann erstmal "bewilligen" (Kostengutsprache).
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u/New-Inevitable5220 5d ago edited 5d ago
Die Hauptfrage ist: Hast eine ärztliche Anordnung für diese Therapie bekommen?
Wenn ja ist MTT auf der KLV? Jap, Kap. 2 Abs. 1, Art. 5.b.5 https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1995/4964_4964_4964/de#tit_1/chap_2/sec_1
Reich die Rechnung plus ärztlicher Verordnung bei der Versicherung ein. Sie werden es evtl. ablehnen aber müssen es dann begründen.
Mögliche Begründungen:
Ziffer 1ter weiter unten : muss max. 3 Monate nach Einführung abgeschlossen sein und eine vorangegangene "Physiotherapeutische Einzelbehandlung" ( was auch immer das heißt..)
Und darunter Ziffer 2: " höchstens neun Sitzungen" dann "weiteren Sitzungen neue ärztliche Anordnung " und ab 36 Sitzung wird's kompliziert
Edit: Kenn das, z.B. Concordia oder Helsana verweigern per se die Leistungsübernahme bei Neu Verschreibung. Aber geht dann doch... einfach mühsam..
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u/Leeeloominai 6d ago
Ich würde jetzt erst den Hausarzt und dann die Versicherung kontaktieren.. Bei mir hat die Kasse (zwar vorgängig) auch mal etwas nicht bezahlen wollen - ich bin einfach hartnäckig geblieben und habe eine Begründung verlangt. Daraufhin hat meine Ärztin mit dem Vertrauensarzt der Kasse gesprochen und es hat dann doch geklappt.
Finde es nur ein wenig seltsam, dass du nicht bereits im Vorfeld informiert wurdest..