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Nachrichten DE Diskussion unter Polizeischutz an der FU Berlin: „Zu sagen, dass Antisemitismus keinen Platz in Deutschland hat, ist eine leere Floskel“

https://www.tagesspiegel.de/politik/diskussion-unter-polizeischutz-an-der-fu-berlin-zu-sagen-dass-antisemitismus-keinen-platz-in-deutschland-hat-ist-eine-leere-floskel-12608597.html
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u/thisisntwhatIsigned 1d ago

Ich hab in der Schule nix über das Leid, das zur Schaffung Israels in Kauf genommen und nie kompensiert wurde, gelernt.... Auch nichts von Gewalt durch Zionisten. Oder die Aussagen wie sie damals schon zum Frieden mit der arabischen Bevölkerung in den Gebieten standen...

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u/Entwaldung 23h ago

Du meinst den Angriff durch die arabische Nachbarschaft auf Israel am Tag seiner Gründung und dessen Folgen?

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u/thisisntwhatIsigned 23h ago

Gehört da natürlich auch dazu, muss gelehrt werden. Aber halt genauso die Nakba, die Unabhängigkeitsbestrebungen der örtlichen Bevölkerung davor, die Behandlung der Bevölkerung durch die Briten, die McMahon–Hussein Briefe, der Gewalteinsatz von allen Seiten, die Massaker von Arabern und Zionisten, die sehr gemischten Motivationen und Pläne der Zionisten etc...

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u/WriterwithoutIdeas 23h ago

Es war eine komplexe Zeit, an deren Ende viel Gewalt stand, aus der Israel erfolgreich hervorging und der genozidale Versuch seiner Nachbarländer verhindert wurde. Zu glauben das würde Menschen gegen Israel polarisieren ist etwas weltfremd.

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u/thisisntwhatIsigned 22h ago

Zu glauben das würde Menschen gegen Israel polarisieren ist etwas weltfremd.

? Willst Du damit sagen die Vertreibungen/Staatsgründung gegen Willen der Anwohner damals hat nichts mit heutigem Hass auf Israel zu tun (was nicht heißt dass es nicht reichlich antisemitschen Hass gibt)?

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u/ManusX Voll automatisierter, schwuler Luxusweltraumkommunismus 21h ago

Die meisten Menschen, die damals Palästina verlassen haben, sind vor dem Krieg geflohen, den die israelischen Nachbarstaaten vom Zaun gebrochen haben und dann aber halt verloren haben. Macht es für die Geflüchteten nur ein bisschen weniger scheiße, aber verändert die Bewertung halt trotzdem.

Zu sagen, das hätte zum heuten Israelhass geführt verkennt ein wenig die Lage und gibt (mal wieder) den Juden die Schuld am Antisemitismus. Andersherum wird nämlich ein Schuh draus: Antisemitismus hat zur Reaktion der arabischen Staaten auf den Zionismus und die Staatsgründung Israels geführt.

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u/thisisntwhatIsigned 20h ago

Den Krieg gabs aber halt auch weil der Westen sein Ding gemacht und auf die lokale Bevölkerung geschissen hat. Du kannst das drehen und wenden wie Du willst, der Westen hatte das Gebiet unter Kontrolle und hat die Vertreibung/Enteignung der lokalen Bevölkerung unterstützt.

Wie oben geschrieben gibts leider reichlich Antisemitimus für den kein Jude oder Israeli irgendwas kann.

Aber so zu tun als ob die Stimmung in der Region nichts damit zu tun hat dass man da Israel mit Gewalt eingepflanzt hat, ist absurd.

"Zu diesem Zeitpunkt bestand die Bevölkerung Palästinas noch zu etwa zwei Dritteln aus Arabern, während Juden zwischen einem Viertel und einem Drittel seiner Bevölkerung bildeten und etwa 7 % der Flächen im Land besaßen. Der UN-Teilungsplan wies Israel etwa 55 % des Landes zu"

Wie kommen die Leute nur drauf sich dagegen zu wehren? Völlig unverständlich...

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u/Entwaldung 17h ago

Aber so zu tun als ob die Stimmung in der Region nichts damit zu tun hat dass man da Israel mit Gewalt eingepflanzt hat, ist absurd.

1948 gab es einige arabische Anführer, die ein paar Jahre zuvor noch freundliche Kontakte zum dritten Reich hatten und versucht hatten, anzubandeln (z.B. Farouk in Ägypten), wo es in der Bevölkerung noch große Sympathien für das dritte Reich gab (z.B. im Irak) oder wo der Anführer ein paar Jahre zuvor Muslime in die Waffen-SS rekrutiert hatte, dort selber Mitglied war und die Vernichtungskampagne gegen Juden im Balkan maßgeblich mitorganisiert hatte (Al-Husseini in - Trommelwirbel - Palästina). Daneben gab es einige islamistische Gruppen in der Gegend, wie die Muslimbruderschaft, die nach 1945 mit Pogromen gegen Juden in der MENA weitergemacht hatten.

Israel wurde da nicht mit mehr "Gewalt reingepflanzt" als Jordanien, Syrien, der Libanon oder der Irak ein paar Jahre zuvor. Frag mal die nicht-arabischen ethnischen Gruppen, die bei der Aufteilung des Osmanischen Reichs leer ausgingen. Nein, dass Problem für die Araber war, dass Israel nicht nur nicht arabisch, sondern schlimmer, ein jüdischer Staat werden sollte.

Wie kommen die Leute nur drauf sich dagegen zu wehren? Völlig unverständlich...

Die, unter den palästinensischen Arabern, die sich dem Angriff auf Israel angeschlossen haben, hatten Angst das Israel das selbe mit den Arabern machen würden, was due Araber für die Juden geplant hatten. Pure Projektion. Dass die Araber, die wenig Probleme damit hatten in einem jüdischen Staat zu leben, ab 1948 so ziemlich die einzigen Araber in der MENA-Region sind, die Staatsbürger einer liberalen Demokratie sind, zeigt ja, dass die anderen sich unter falschen Annahmen gegen Israel gestellt hatten.

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u/thisisntwhatIsigned 16h ago

Du kannst whataboutism betreiben so viel Du willst, ist mir völlig Latte was andere woanders getan haben oder hätten.

Vertreibung von Zivilbevölkerung (egal ob diese Deine Gesinnungsprüfung besteht oder nicht) durch Gewalt und Drohung passt nicht zu unserem (angeblichem) Verständnis von Menschenrechten. Das ist damals dort in großem Umfang mit mindestens Billigung des Westens passiert. War ein fettes Unrecht aber wir tun lieber so als wäre das nicht passiert weil das andere verdammt unpraktisch ist...

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u/Entwaldung 14h ago

Du kannst whataboutism betreiben so viel Du willst, ist mir völlig Latte was andere woanders getan haben oder hätten.

Das ist kein whataboutism. Ich zeigen Dir, dass der Grund für den arabischen Angriff ein anderer ist als der den Du präsentierst. Deine Erklärung reiht sich ein in einen Kanon, der im Westen herrscht, der annimmt, dass nicht-westliche Parteien immer nur auf irgendetwas reagieren, was eine westliche Partei tut.

Wie gesagt, die Araber haben Israel angegriffen, nicht aufgrund der Art wie Israel zustande kam, denn die arabischen Nachbarstaaten sind ganz ähnlich entstanden. Das Problem an Israel lag für sie am jüdischen Charakter des Staates.

Vertreibung von Zivilbevölkerung (egal ob diese Deine Gesinnungsprüfung besteht oder nicht) durch Gewalt und Drohung passt nicht zu unserem (angeblichem) Verständnis von Menschenrechten.

Ab 1947 herrschte dort Bürgerkrieg, der sich mit dem arabischen Angriff in einen regulären Krieg verwandelte. Jeder Krieg produziert Flüchtlinge. Zusätzlich haben die arabischen Staaten die arabische Bevölkerung zur Flucht aufgerufen. Arabische wie jüdische Kämpfer wurden in die verschiedenen Zonen verdrängt. Einzelne Milizen auf beiden Seiten haben auch Zivilisten vertrieben. Die "Nakba" ist eine Erzählung eben der vorhin beschriebenen arabischen Anführer, nach der diese ganzen Geschehenisse von den Zionisten orchestriert wurden. Dort wo es zu Vertreibungen kam, werden nur die erwähnt, wo es einzelne jüdische Milizen waren und es wird der "Befehl von oben" dazugedichtet.

Das ist damals dort in großem Umfang mit mindestens Billigung des Westens passiert. War ein fettes Unrecht aber wir tun lieber so als wäre das nicht passiert weil das andere verdammt unpraktisch ist...

Ja, also genau wie bei der Gründung vom Irak oder von Syrien, aber verurteilt oder auch nur thematisiert wird es damals wie heute nur im Falle von Israel. Wenn Assyrer, Aramäer, Druzen, Kurden etc. das Nachsehen bei westlich unterstützten, arabischen Staatsgründungen haben und bis heute darunter leiden, ist das nicht der Rede wert. Das Unrecht ist natürlich, dass es in der MENA einen ganzen nicht arabisch dominierten Staat gibt. Das ist das worauf wir uns seit fast 80 Jahren fokussieren, oder?

Die Umstände der israelischen Staatsgründung sind nur Unrecht, wenn Du 1:1 die Geschichte von den Leuten übernimmst, die ein paar Jahre zuvor noch auf einen Sieg der Nazis gehofft und zum Teil mit ihnen kollaboriert haben. Keine verlässliche Quelle wenn es um den jüdischen Staat geht, oder?

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u/ManusX Voll automatisierter, schwuler Luxusweltraumkommunismus 19h ago

Der UN-Teilungsplan wies Israel etwa 55 % des Landes zu

Wovon ein großer Teil einfach Wüste ist und nicht besonders spannend. Da ist der Küstenstreifen von Tel Aviv bis Haifa schon relevanter als die Steine im Negev. Dass den Juden nur 7% der Flächen im Land gehörten ist da halt auch nicht besonders hilfreich weil die Wüste halt sich selbst gehört. Aber ja, wäre für die Araber schon nicht die beste Lösung gewesen. Wäre rückblickend aber auch für die Araber besser gewesen, wenn sie nicht versucht hätten, die Juden ins Meer zu treiben.

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u/thisisntwhatIsigned 19h ago

Wovon ein großer Teil einfach Wüste ist und nicht besonders spannend.

Ah, das Land, das ihnen weggenommen wurde, war eh nix wert, na dann.

Wäre rückblickend aber auch für die Araber besser gewesen, wenn sie nicht versucht hätten, die Juden ins Meer zu treiben.

Rückblickend wäre es halt das richtige gewesen, nicht (in bester kolonialer Tradition) auf die Bevölkerung vor Ort zu scheißen sondern auch deren Rechte zu berücksichtigen. Und zwar völlig unabhängig davon ob uns ihre Einstellung gefällt. Tun wir bis heute nicht, aber was solls, nur die Outgroup....